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23. Saison 2021 - 2022 - www.musica-aperta.ch Reservationen 076 518 59 29 Eintritt Fr. 30.- / für Studierende Fr. 20.-
Gesamtprogramm 21-22.doc Download Gesamtprogramm 21-22.pdf
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur Donnerstag 23. September 2021, 20 Uhr
Ensemble Horizonte - Bekenntnisse
Ensemble Horizonte Detmold: Dante Montoya (Flöte), Jörg-Peter Mittmann (Englischhorn, Leitung), Merve Kazokoglu (Klarinette) Yukinobu Ishikawa (Schlagzeug), Valeska Gleser (Harfe), Maria Pache (Viola), Martina Styppa (Violoncello), und als Gast: Egidius Streiff (Violine)
Salvatore Sciarrino (1947)
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muro d‘orizzonte (2017) für Flöte, Englischhorn und Bassklarinette
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Younghi Pagh-Paan (1945)
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Fanfarelle (2019), für Violine solo
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Younghi Pagh-Paan
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Rast in einem alten Kloster (1992/94), für Bassflöte solo
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Jörg-Peter Mittmann (1962)
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Jenseits der Bläue (2013) für Flöte, Klarinette, Harfe, Schlagzeug und Streichtrio
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Jean-Luc Darbellay (1946)
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... bei einem Engel irgend (2017) für Flöte, Klarinette, Harfe, Schlagzeug, Streichtrio
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Klaus Huber (1924 - 2017)
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Intarsimile (2010) für Violine solo
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Max E. Keller (1947)
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Holzschnitte (2017) für Flöte, Klarinette, Harfe, Schlagzeug und Streichtrio
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Die Funktionen von Musik sind vielfältig, sie mag unterhalten, mag durch Strukturen begeistern, mag zu Bewegung anregen, in meditativ-psychedelische Zustände versetzen – oder aber sie mag ein mehr oder weniger fest umrissenes, bekenntnishaftes Anliegen zum Ausdruck bringen. Traditionell ist Letzteres vor allem in der Sakralmusik anzutreffen, in jüngerer Zeit ähnlich auch in politischer Musik. Die Werke dieses Programms beleuchten eine Vielfalt unterschiedlicher Bekenntnisse, teils sehr persönlicher, teils allgemeiner ästhetischer oder gesellschaftlicher Natur. Da hinterfragt Max E. Keller die Gesellschafts-Visionen des 20. Jahrhunderts, Younghi Pagh-Paan beschwört die Verbundenheit westlicher und östlicher Geisteswelt, Jean-Luc Darbellay vertont einen Aphorismus Paul Klees über die Vergänglichkeit, Salvatore Sciarrino gestaltet eine verwegen karge Apotheose seiner sizilianischen Heimat und Jörg-Peter Mittmann spürt einem Sehnsuchtsort romantischer Kunstreligion nach.
weiteres Konzert: Mittwoch, 22. Sept., 20 Uhr, l'art pour l'Aar Bern, Le Cap (Französische Kirche) Predigergasse 3
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur VERSCHOBEN auf Dienstag, 16. Nov. 2021, 20 Uhr
ver(per)formt - Von Verwindung und Verstimmung Thirza Moeschinger, Bewegung und Julia Pfenninger, Cello
J.S. Bach (1685-1750)
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Suite Nr.5, BWV 1011, Prélude, Sarabande, Gavotte
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Zoltán Kodály (1885-1967)
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Sonate für Violoncello solo op.8 (1915) Allegro appassionato ma maestoso
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Henri Dutilleux (1916-2003)
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3 Strophes sur le nom de Sacher pour Violoncelle solo (1976)
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Shi-Rui Zhu (1954)
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Hymne – Musik für Cello solo ohne Bogen (2000/3)
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Rajiv Satapati (*1983)
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…trink, nette Marion, trink! (2021), UA, Auftragswerk musica aperta
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Wie weit darf eine Verformung gehen? Wie stark eine Verstimmung sein? Wie verdreht eine Verwindung? – Ein Phänomen des 16.Jahrhunderts hangelt sich über das 20.Jahrhundert bis zur Musik unserer heutigen Zeit: Die Skordatur, also jegliche Abweichung der etablierten Stimmung eines Streichinstruments. Jedes der gespielten Werke hat seine eigene (Ver)-Stimmung, seine eigenen Gründe für seine Abweichung, seine eigene Klangwelt. Von experimentell bis praktisch, von cellistisch bis unerkennbar. Diese Verformungen des Klangkörpers Cello sollen nicht nur hör- sondern auch sichtbar werden. So treten die beiden Künstlerinnen in Interaktion, erforschen Zusammenhänge und Kontraste der Musik und der Bewegung, verschmelzen und verlieren sich wieder. Grenzen werden gezogen und verwischt. Es entstehen Bilder und Geschichten, Assoziationen, Beziehungen zwischen Körper, Cello, Musik und Interpretinnen bauen sich auf, zerbrechen und gipfeln im Bruch mit ihren Rollen, sodass die Einzelteile zerfallen, ihre Eigenschaften sich vermischen und neues entstehen lassen. Rajiv Satapati: ...trink, nette Marion, trink! (2021) Sind Bach, Kodály, Dutilleux, Zhu «drahtführend» oder hat die nette Marion doch ihren eigenen Willen? - Der Extrakt der vorhergehenden Werke, im Wesentlichen die verschiedenen Scordaturen, wird nach eigener Rezeptur symbiotisch neu zubereitet und der Muse als Lebenstrank verabreicht. (Rajiv Satapati)
weiteres Konzert: Sonntag, 7. November, 17 Uhr, OHHO, Neumarktstr. 62, Biel
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur Freitag 26. November 2021, 20 Uhr
eventuell. fern Duo eventuell: Vera Wahl und Manuela Villiger, Saxophon
Mauro Hertig (1989)
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One Last Time, The Same (2021) Uraufführung des Auftrages von musica aperta (Nachtrag der Saison 2020/21)
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Interludes intimes Trio catch: Boglárka Pecze - Klarinette; Eva Boesch - Violoncello; Sun-Young Nam - Klavier
Jakub Rataj (1984)
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IOI (Interludium - Oringin’s Ichor) (2018)
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Daniela Terranova
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flowers endlessly open (2020)
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Helmut Lachenmann (1935)
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Allegro Sostenuto (1986-88)
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Wie klingt ein unfreiwilliger Kanon? Im Stück “One Last Time, the Same” von Mauro Hertig wird Scheitern zum Programm - Eine Saxofonistin imitiert die andere übers Ohr so direkt nachfolgend wie nur möglich, mit den zu erwartenden kleinen und grossen Ungenauigkeiten. Im ständigen Wechselspiel zwischen Komplexität und Simplizität entstehen dadurch mal klare, mal grob verformte Momente - als ob ein Malerpinsel von einer viel zu nervösen Hand geführt wird. Nicht gescheitert, aber gebrochen wird in Lachenmann’s “Allegro Sostenuto” - nämlich die Magie, welche aus den feinen Klängen herausgekitzelt wird, nur um danach als Trick entlarvt zu werden. Eine 30-minütige Zauber- und Enthüllungsshow, in der musikalische Gesten aus allen möglichen Blickwinkeln seziert und wieder zusammensetzt werden. Ganz dem Sog des nicht-linearen Prozesses wiederum vertrauen die Stücke von Terranova und Rataj: Man kann nicht voraussehen, wann die Blätter einer Blume fallen; sicher ist nur, dass sie es alle irgendwann tun. Dieser Form der konzentrierten Aktion von Vor-Während- Nach geht Terranovas Stück in oszillierenden Klangflächen auf den Grund. In Ratajs IOI dient wiederum eine fliessende Quelle als Ursprung, deren fliessendes Produkt nach und nach unumkehrbar verändert wird. Das Kippen der Schalter geschieht mal unbemerkt, mal offensichtlich, aber nie den ständig sich verändernden Fluss unterbrechend. (Mauro Hertig)
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur Sonntag, 5. Dezember 2021, 17 Uhr
FISCHER SINGER STREIFF Sébastien Singer (Cello), André Fischer (Gitarre), Egidius Streiff (Violine)
Philipp Racine (CH, 1958)
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SOIF für Violoncello und Gitarre (2021, Uraufführung)
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Zoltan Kodaly (1882-1967)
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Duo op.7 für Violine und Violoncello
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Andreas Pflüger (CH, 1941)
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cinque fantasie für Trio (2021) Auftrag Musica Aperta, UA
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Leo Brouwerla (1939)
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Dialogos de la Isla y el Mar (2017, Duo Fischer Singer gewidmet)
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Ricardo Lopes Garcia, (BR,1950)
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Fantasia Concertante für Violine, Violoncello und Gitarre (1988)
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Die beiden Musiker Sébastien Singer und André Fischer bilden seit ihrer Studienzeit ein Duo. Ihre stetige Suche nach einer klanglich optimalen Verschmelzung ihrer Instrumente und Diskussionen über Gott und die Welt trugen nicht nur zu einem überaus harmonischem Zusammenspiel sondern auch zu einer tiefgreigenden Freundschaft bei. Ihre Aufnahmen der Gambensonaten von Bach erhielt den «Granny-Award». Mit Egidius Streiff spielen sie zwei neugeschriebene Trios und die für sie geschriebenen Duos sind ein Fest für Gitarrenfreunde und Andere!
Weiteres Konzert: 4.12.2021,19.30h BauArt Basel, Claragraben 160, Basel weiteres Konzert mit anderem Programm: Do 2.12. in Neuchâtel
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, Winterthur Freitag 21. Januar 2022, 20 Uhr
Di(v)e, zeitgenössisches Musiktheater Silvia Berchtold – Blockflöten
Kirsten Reese (1968)
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Lieplich beslozzen, zwitschernde Installation für Plastikobjekte und Blockflöte
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Marco Zdralek (1973)
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Mare crisium…ecco mormorar l‘onde aus dem Zyklus „Terra deserta V“ Blockflöte und elektronische Zuspielung auf dem Weg über das Eismeer
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Tomi Räisänen (1976)
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Dive - tauchender Vogel im Plastik verfangen
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Silvia Berchtold (1989)
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In cielo: Trauerlied auf einen gestorbenen Vogel
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Georg Nussbaumer (1963)
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Weisser Flugversuch #1 Angelus - Stummes Flügelschlagen für präparierte Blockflöte
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Improvisation über einer Zuspielung von Qinqing Teng (1992): Auf der Suche nach dem Vogel im Wasser
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Malika Kishino (1971)
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Monochromer Garten für Perkussion und Blockflöte schwarz-weiß Beschreibung eines (jenseitigen?) Gartens
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Improvisation über der Zuspielung von Kirsten Reese (1968) unter Beteiligung des Publikums
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Neubedenken des Anfangs.
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Eintauchen in ein Eismeer aus Plastik, einen badenden Vogel vor dem Erstickungstod retten, einem Prozess der Ent-Virtualisierung und Ent-Müllung folgen: Das zeitgenössische Musiktheater Di(v)e möchte sich mit künstlerischen Mitteln Themen wie Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung widmen. Auf der narrativen Ebene behandelt Di(v)e einen Vogel, der bei seinem Bad im plastikverschmutzten Ozean am Müll verendet. Ausgangsbasis dafür bildet das Stück Dive des finnischen Komponisten Tomi Räisänen, das dieses Thema zum Inhalt hat. Beim Plastik, das in der Performance benutzt wird, handelt es sich um wasserlösliches, ökologisch abbaubares Algenplastik, das sich im Laufe der Performance in einem Wasserbecken auflöst. Es bleibt am Ende offen, ob der Vogel durch eine derartige Alternative gerettet werden kann. Insgesamt erklingen thematisch und dramaturgisch passende zeitgenössische Stücke von Kirsten Reese, Marko Zdralek, Malika Kishino, Georg Nussbaumer und Tomi Räisänen sowie Klangimprovisationen.
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2.Stock, Winterthur Donnerstag 3. März 2022, 20 Uhr
Trio für Neue Musik Tizia Zimmermann – Akkordeon, Hyazintha Andrej – Violoncello, Christian Spitzenstaetter – Klarinette
Isabel Klaus (1976)
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no flow (2022) UA
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Xavier Dayer (1972)
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Cantus VIII (2022) UA
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Michael Pelzel (1978)
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Before the sky falls (2022) UA Auftrag musica aperta
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Mischa Käser (1959)
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Vier Stücke für Akkordeon, Klarinette und Violoncello (2021) UA 1. Herbstzittern 2. Winternetze 3. Sommerfragmente (Intermezzo) 4. Frühlingserwachen
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Das Jahr 2020 hat bei vielen Kunst- und Kulturschaffenden tiefe Wunden hinterlassen. Enttäuschung und Traurigkeit aufgrund der lahmgelegten Kulturszene und der vielen abgesagten Veranstaltungen. Dafür bleibt ein umso grösserer Wunsch, endlich wieder auf die Bühne zu treten, lang geplante Projekte zu verwirklichen, neu anzureissen und somit einen Beitrag für eine umso florierendere Schweizer Kulturszene in Nach-Corona-Zeiten zu leisten. Das Trio gründet sich mit Anfang des Jahres 2021 und setzt sich zum klaren Ziel, seinen Fokus auf aktuelle und neueste, zeitgenössische Musik zu legen. Es soll ein klarer Schritt zurück auf die „Live-Bühne“ gesetzt werden, der in Form von Kollaborationen mit spannenden Schweizer KomponistInnen der Gegenwart aktuelle und gesellschaftspolitisch relevante Aspekte aufzeigt. Das erste Programm wird passend dazu ausschliesslich aus Uraufführungen bestehen, die für das Trio komponiert werden.
Das Konzert wird von Radio SRF 2 Kultur aufgenommen und am Mittwoch 23. März 2022 in "Neue Musik im Konzert" gesendet.
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2.Stock, Winterthur Freitag 1. April 2022, 20 Uhr
Wege, die sich kreuzen: Zum 75. Geburtstag von Max E. Keller ensemble via nova: Marianna Schürmann – Flöte, Moritz Schneidewendt – Klarinette Nikita Geller – Violine, Daniel Gutiérrez – Violoncello, Neza Torkar – Akkordeon
Johannes Hildebrandt (1968)
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Fünf (2017) für Ensemble
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Max E. Keller (1947)
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sich finden (2016) für Flöte und Violine
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Gabriel Iranyi (1946)
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Espressioni (2010) für Klarinette, Violine und Akkordeon
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Ralf Hoyer (1950)
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mixed doubles (2009) für Flöte, Bassklarinette, Violine und Violoncello
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Max E. Keller (1947)
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geerdet, geritten, geflogen (2018) für Bassklarinette solo Uraufführung
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Helmut Zapf (1956)
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Lydische Landschaft (2010) für Flöte, Violoncello und Akkordeon
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Max E. Keller (1947)
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klären und fokussieren (2019) für Ensemble
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Am 19. März 2022 feiert Max E. Keller seinen 75. Geburtstag. Zu diesem Anlass sollen Konzerte in Weimar, Erfurt, Berlin, Winterthur, Bern und Basel stattfinden, wofür das junge Weimarer Ensemble gewonnen werden konnte, das sein Werk "klären und fokussieren" 2019 mehrmals hervorragend gespielt hat. Die ausgewählten Werke stammen von Komponisten, welchen Keller in den vergangenen 30 Jahren auf seinen zahlreichen Reisen und Aufenthalten in Berlin begegnet ist, die ihn besonders beeindruckt haben und mit denen er zusammengearbeitet habe. Das ensemble via nova wurde1994 vom Weimarer Komponisten J.K. Hildebrandt gegründet, um selbstbestimmte und vielseitige Programm zu entwickeln. Seit 2016 spielt es in fester Besetzung und hat sich seither weit über die Landesgrenzen hinaus den Ruf eines exzellenten Kammermusikensembles erarbeitet. Regelmäßig ist es auf internationalen Bühnen und Festivals zu erleben. Höhepunkte waren dabei Reisen nach Italien (Città di Castello), Großbritannien (London), Südkorea (Daegu) und Polen (Danzig).
weitere Konzerte (teils mit modifiziertem Programm) Samstag, 26. März 2022, 19 Uhr, Kunsthalle Erfurt, Fischmarkt 7 Sonntag, 27. März 2022, 19 Uhr, Jugend- und Kulturzentrum monami, Goetheplatz 11, Weimar Dienstag, 29. März 2022, 20 Uhr, "Unerhörte Musik", BKA Berlin, mit live stream Donnerstag, 31. März 2022, 20 Uhr, Kellertheater Brig (im Stockalperschloss): http://kellertheater.ch Samstag, 2. April 2022, 20 Uhr, L'art pour l'Aar, Französische Kirche Le Cap, Predigergasse 3, Bern Sonntag, 3. April 2022, 17 Uhr, Maison44, Steinenring 44, Basel
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2.Stock, Winterthur Samstag 14. Mai 2022, 20 Uhr
Quasi Neoliberamente Azra Ramić (Klarinette, Bassklarinette) und Ina Callejas (Akkordeon)
Thomas Kessler (*1937)
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Lufttore (2006) für Bassklarinette und Akkordeon
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Leah Muir (*1978)
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I frammenti di desiderio (2008/18) für Bassklarinette und Akkordeon
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Rajiv Satapati (*1983)
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D36-144 (2021) für Bandoneon solo
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Iris ter Schiphorst (*1956)
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Hi Bill! (2005) für Bassklarinette solo
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Keiko Harada (*1968)
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midstream (1997/2003) für Klarinette/Bassklarinette und Akkordeon
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Uroš Rojko (*1954)
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Quasi Neoliberamente (2016) für Klarinette und Akkordeon
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«Quasi Neoliberamente» ist ein Konzertprogramm mit abwechslungsreichen Werken aus dem 21. Jahrhundert, bei dem zwei unterschiedliche Instrumente ein musikalisches Miteinander formen sowie eine spannende Performance entsteht mithilfe von Texteinschüben, Sprachfetzen, Silben-Aneinanderreihungen und auch Requisiten: Unsichtbare Tore, welche Situationen verändern bis zur absoluten Stille (Kessler). „Was du liebst, dein Schicksal ist“ - vertonte Kurzstücke nach Frank Bidarts Gedichtband „Desire“ (Muir). Improvisation mittels Würfel, theatralische Erklärung zur Funktionsweise des Bandoneons (Satapati). „Eine kleine Hommage an unzählige Stunden in verrauchten Clubs und Übungskellern.“ (Schiphorst). Kommunikation ohne Worte, Aufeinanderprallen individueller musikalischer Räume, geschmeidiger Reichtum an Klangfarben und Intonation (Harada). Höfliche Wortwechsel, ungeduldiger Dialog, aggressiver Konflikt und heftige Eskalation (Rojko).
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Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2.Stock, Winterthur Freitag 10. Juni 2022, 20 Uhr
„Mysterious Melody“ Ein Klavierabend über akustische und andere Täuschungen
Simone Keller, Klavier, Lara Stanić und Philip Bartels, Elektronik
Lara Stanić (1973)
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Fantasia für Klavier und Elektronik (2020)
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Ursina Maria Braun (1992)
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Nur ein Stich op.19 (2012)
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Barblina Meierhans (1981)
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Verlorene Form (2016/2022) Uraufführung der konzertanten Version
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Julie Herndon (1986)
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Mirrors für Klavier solo (2021)
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György Ligeti (1923-2006)
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Arc-en-ciel aus den Études pour piano für Klavier solo (1985)
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Philip Bartels (1978)
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world’s most famous für Klavier solo (2021)
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Jasna Veličković (1974)
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Good Bach für Klavier und Zuspiel (2001/2004)
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Lara Stanić
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open air bach für Lautsprecher, Propeller und Mikrofone (2005)
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Cristina Janett (1986)
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Olga an der Wolga (2016/2022), Uraufführung der Klavierversion
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Unser Gehirn begeht ständig kleine Betrügereien, die uns beim Hören helfen. Es lässt uns Töne hören, die es gar nicht gibt oder verlegt sie an Orte, wo sie nicht sind und hilft uns Worte zu verstehen, die gar nicht ausgesprochen wurden. Die Musikpsychologin Diana Deutsch hat ein Experiment entworfen, bei dem man dem Gehirn bei einem dieser Konstruktionsprozesse zuschauen kann. 1972 demonstrierte sie, wie unser Wissen über eine Melodie die Wahrnehmung derselben beeinflussen kann. Diese akustische Täuschung ging als „Mysterious Melody“ in die Geschichte ein und dient Philip Bartels als Grundlage für sein Stück. In György Ligetis Klavier-Etüden überlagern sich verschiedene Rhythmen kunstvoll und verschieben die Akzente so, dass neue Ebenen entstehen und quasi eine dritte Hör-Dimension entsteht. Julie Herndon hingegen spielt auf einer ganz anderen Ebene mit Täuschungen, indem sie in ihrem Stück alltägliche Finger-Übungen einer Pianistin und deren graduelle Veränderungen ins Zentrum stellt und den Atem der Spielerin zur unsichtbaren formalen Struktur erhebt. Bei Lara Stanić werden die Täuschungen schliesslich ganz konkret und greifbar: In „Fantasia“ lässt sie den Geist Mozarts akustisch erscheinen, der zunächst unwillig an die Flügeldecke poltert und schliesslich bereit ist, mit der Pianistin ein Duett zu singen.
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