musica aperta_03

 

25. Saison 2023 - 2024 
Alle Konzerte: Alter Stadthaussaal, Marktgasse 53, 2. Stock, Winterthur
Reservation 076 518 59 29 Eintritt Fr. 30.- / Studierende Fr. 20.-

www.musica-aperta.ch

 

Samstag, 25. Mai 2024, 20 Uhr

Ferreyra / Lüssi Streichquartett

Sophie Lüssi Violine/Bratsche, Leonardo Ferreyra Violine, Rahel Zellweger Violine/Bratsche, Andreas Ochsner Cello

Lüssi Streichquartett_800

Sophie Lüssi (1977)

Die Wunderblume (2024) - Belle-de-nuit - Marvel-of Peru - Four-o’clock
Auftragskomposition von Musica Aperta, UA

 

Arrangements über
Caravan
von Duke Ellington, Turn out the Stars von Bill Evans,
Nardis von Miles Davis, Rhythm Future von Django Reinhardt

Die Winterthurerin Sophie Lüssi erweitert mit ihren Kompositionen die Grenzen des Klassischen und des Jazz und reiht sich ein in die musikalische Bewegung des “Third Stream”, der Synthese zwischen dem Jazz und der klassischen oder zeitgenössischen europäischen Musik. Sophie Lüssis Streichquartett erzeugt eine reichhaltige Klangwelt mit ständigem Blick zur europäischen Musiktradition und zur mentalen Offenheit, welche durch die Jazzimprovisation bewirkt wird. In ihren Arrangements wird man Lüssis Liebe zur Modernen Klassik (Bartok, Ligeti, Strawinsky, Prokofiev) und ebenso zu den Klassikern des Jazz (Duke Ellington, Gill Evans, Charlie Mingus) heraushören.

Leonardo Ferreyra (1967)

Kompositionen über traditionelle Tangothemen
 Los Mareados, El motivo, El marne

Dem Argentinier Leonardo Ferreyra, seit 2021 in Winterthur lebend, wurde der Tango in die Wiege gelegt. Er hat mit vielen Tangomusikern gespielt, welche die Hochblüte des Tangos geprägt haben. Heute ist er als Geigenvirtuose wie als Komponist einer der wichtigen Vertreter der Avantgarde der Tangokultur. Er scheut das Risiko nicht und befreit die Tangos von der Last des Längstgehörten und ermöglicht frische, überraschende Begegnungen, ohne dass Neuerung zum Selbstzweck wird. Er braucht nicht die Klischees des Tangos, den Klang des Bandoneons, den Drive eines Kontrabasses oder die Allgegenwart des Klaviers. All dies ist in jedem Glissando präsent, in der erweiterten Chromatik, im exquisiten Umgang mit Klangfarbe und Orchestrierung.

Das Ferreyra / Lüssi Streichquartett wurde 2010 ins Leben gerufen. Es folgten zahlreiche Konzerte in der Schweiz, Argentinien und Uruguay, sowie CD Aufnahmen in der Schweiz und Buenos Aires. Das Repertoire besteht aus Kompositionen und Arrangements von Sophie Lüssi und Leonardo Ferreyra, sowie auch unveröffentlichten Arrangements von Tangos aus Buenos Aires.

Die Geigerin und Komponistin Sophie Lüssi studierte Jazzvioline an der Zürcher Hochschule. Weiterbildung in Komposition bei Daniel Montes in Buenos Aires, wo sie von 2004 - 2021 lebte. Seither lebt sie wieder in Winterthur, wo sie aufgewachsen ist, und unterrichtet Jazzvioline an der Musikschule Jazz/Jazzcampus in Basel. Sie spielt in verschiedenen Jazz- und Tangoprojekten, u.a. ist sie Bratschistin im Leonardo Ferreyra Tango String Quartet und Geigerin bei Swing de Paris. Von 2014 - 2019 war sie Bratschistin im Philharmonieorchester des Theater Colón in Buenos Aires.   Sie leitet oft Jazzworkshops für StreicherInnen, während 10 Jahren war sie Dozentin für Jazzgeige in Avellaneda. 2015 führte sie ihre Komposition "Amapala" für Jazzvioline und Orchester mit der Zuger Sinfonietta auf und im September 2022 hat sie ihr Märchenkonzert "Hans im Glück" in Winterthur uraufgeführt.  https://www.sophielussi.net/
 

 

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Mittwoch 12. Juni 2024, 20 Uhr

Szene, Licht und Musik mit und um Karlheinz Stockhausen

Laura Faoro - Flöten und Roberta Gottardi - Klarinetten

12.6.2024 Laura Faro und Roberta Gottardi_800

Nicolaus A. Huber (1939)

Blanco y Verde (2018) für Flöte und Klarinette

Max E. Keller (1947)

Klangband (2024) für Flöte und Klarinette, UA

Bernd Alois Zimmermann (1918-1970)

Tempus loquendi (1963) für Flöten

Karlheinz Stockhausen (1928-2007)

Der kleine Harlekin (1975) für Klarinette

Karlheinz Stockhausen

AVE (1984-85) für Bassetthorn und Flöte

 

Karlheinz Stockhausen hat in seinen Werken oft auch das Szenische auskomponiert, insbesondere in seinem monumentalen Opernzyklus Licht. AVE beschliesst die Szene Evas Zauber in der Oper Montag aus Licht - der Titel AVE ist denn auch schlicht die Umkehrung von Eva. Es geht um eine 23-minütige Begegnung zweier Charaktere, wobei nicht nur die Musik, sondern auch Kostümierung, Bewegung ja sogar die Mimik auskomponiert sind. Auch in Harlekin wird der Körper zu einem Instrument, das gleichberechtigt am musikalischen Geschehen teilnimmt, im einheitlichen Ausdruck von Musik, Figur und Tanz in schnellen Kreisbewegungen.

Bernd Alois Zimmermann war ein Antipode von Stockhausen: beide lebten in Köln, waren aber musikalische und charakterliche Gegensätze, ja geradezu Gegner. Tempus loquendi... (Reden hat seine Zeit; Prediger Salomo 3, 7) ist das einzige Werk, in dem Zimmermann Aleatorik angewandt hat. Die Teile 3, 4, 7 und 11 sowie die Coda sind in ihrem Ablauf klar festgelegt, während in den übrigen Teilen Notenpartikel auf dem Blatt verstreut sind, die frei zusammengesetzt und auch rückwärts gespielt werden können.

Nicolaus A. Huber hat in einem Projekt bei Stockhausen mitgearbeitet, ging später aber eigene Wege. Doch stets hat seine Musik eine stark entwickelte konstruktive Seite, gleichzeitig aber arbeitet er „unglaublich frei“. Zu Blanco y Verde sagt er: „Beide Farben interessieren mich schon lange! Weiß war die Farbe von Mallarmé, in das er Wörter setzte, wie später Satie seine Notenpunkte. Und Grün ist die Farbe einer rätselhaften Installation von Marcel Duchamp 1947. Das verrückte an der Farbe Grün ist deren Beziehungsmöglichkeit zur Musik, denn wir sehen Grün nur, wenn 5 Photonen pro Sekunde in unser Auge wandern." Daher spielt die Zahl 5 im Stück eine besondere Rolle.

Auch Max E. Keller gehört quasi zur "Familie": 1970 fragte ihn Stockhausen, ob er sein Assistent werden möchte, aber Keller wollte unabhängig bleiben. Und 1975/76 war er einer des ersten Studenten bei Nic. A. Huber in Essen. Zu seinem Duo schreibt er: "Ausgehaltene Klänge beider Instrumente bilden den Ausgangs- und Ruhepunkt, ein Klangband, das nach ganz verschieden langen Dauern wechselt. Diese äussere Struktur ist in ihrem Innern sehr belebt: Dynamik, Farbe, Effekte, Repetitionen - auch mit Rhythmen -, Triller oder eng kreisende Figuren. Vom Klangband kann sich ein Instrument auch abspalten, wird selbständig, entfernt sich, und kehrt wieder zum Partner im Klangband zurück."

 

Laura Faoro und Roberta Gottardi aus Norditalien sind beide ausgewiesene, gefragte und erfahrene Spezialistinnen zeitgenössischer Musik. Roberta Gottardi hat persönlich mit Stockhausen zusammengearbeitet. Sie ist u.a. auf vielen Festivals aufgetreten, von der Biennale Venedig über das Holland Festival bis zum Warschauer Herbst. Laura Faoro hat bei Kathinka Paasver studiert, Stockhausens wichtigster Flöteninterpretin, und ist u.a. als Solistin in Italien, Belgien, der Schweiz, Deutschland und Frankreich aufgetreten. Beide Interpretinnen haben den Stockhausen-Preis gewonnen. 

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