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Sonntag, 29.Oktober 2023, 17 Uhr

Klänge nach Klee
Einführung ins Programm: Jean-Luc Darbellay

Ensemble Aventure (Freiburg i.Br.) :
Andrea Nagy, Klarinette; Wolfgang Rüdiger, Fagott; Akiko Okabe, Klavier; Katharina Schmauder, Violine, Viola; Ellen Fallowfield, Violoncello

Ensemble Aventure Foto 5 Personen_800

Markus Hofer (1949)

Monument im Fruchtland (2022), UA
   
nach dem gleichnamigen Bild von Paul Klee (1929)

Violeta Dinescu (1953)

Hauptweg und Nebenwege (2016) für Violoncello
   nach dem gleichnamigen Bild von Paul Klee (1929)

Pierre-André Bovey (1942)

der gefundene Ausweg (2021/22), UA; für Klarinette, Violine und Violoncello
   nach einem Bild von Paul Klee (1934)

Helmut Oehring (1961)

KLEEmusik (2011) Version für Bassklarinette

Max E. Keller (1947)

Figur im Garten (2022), UA für Klarinette, Fagott, Violine, Violoncello und Klavier
   
nach dem gleichnamigen Bild von Paul Klee (1937)

Konstantía Gourzí (1962)

Sängerin der Komischen Oper op. 23 (2004/2017) - 7 Miniaturen für Viola solo
   inspiriert durch ein gleichnamiges Gemälde von Paul Klee

Sidney Corbett (1960)

Diana: Entzweit (2023), UA; für Bassklarinette und Fagott

Wendy Reid (1952)

Tree Pieces #17 (1991) für zwei oder mehr Instrumente

Jean-Luc Darbellay (1946)

BERN, die Matte mit dem überragenden Münster, hohe Auffassung (2022) UA
   für Ouintett,  nach dem gleichnamigen Bild von Paul Klee (1910)

Paul Klee hat mit seiner visionären, häufig selbst musikalisch inspirierten Kunst immer wieder das Komponieren angeregt – eine fruchtbare Verbindung zwischen Kunst und Musik, die bis heute lebendig ist. Eine ganze Reihe von Uraufführungen von Werken nach Bildern von Paul Klee sind zu hören.
Paul Klee war lange unsicher, ob er Musiker oder Maler werden wolle. Er arbeitete zunächst als Geiger in Bern, erst mit 27 entschied er sich definitiv für die Malerei. Bildtitel wie Fuge in rot oder polyphon gefasstes weiss zeigen, wie Klee sich weiterhin mit Musik beschäftigte. Die Musikalität seiner Bilder, die Komposition und die Rhythmik ihrer Proportionen hat wiederum zahlreiche Komponistinnen und Komponisten inspiriert. Der Amerikaner Stephen W. Ellis hat weltweit über 550 Werke gesammelt, die sich auf Klees Bilder beziehen.

Jean-Luc Darbellay etwa wohnt wenige Schritte vom damaligen Berner Haus von Klee entfernt und findet sich verbunden mit dem quasi gemeinsamen Blick aufs Berner Münster, das Klee in vielen Varianten gezeichnet hat.
Max E. Keller
setzt in Figur im Garten abstrakte Farbflächen in Klangflächen um.
Markus Hofer ist von Proportionen und Farbtönen des Monuments im Fruchtland inspiriert,
Violeta Dinescu von der Vielzahl an unterschiedlichen Pfaden, die sich in Hauptweg und Nebenwege, einem der berühmtesten Bilder Klees, einschlagen ließen.
Pierre-André Bovey findet eine musikalische Entsprechung für das dargestellte Labyrinth und den Ausweg aus diesem.
Helmut Oehrings
KLEEmusik ist ein „fotografisches Portrait in Musik“ des Malers selbst.
Wendy Reid bezieht sich hingegen auf Klees Schriften, die ihren eigenen Arbeitsprozess beeinflusst haben.
Konstantía Gourzí
ist fasziniert von Klees Zusammenspiel aus heiterer Stimmung, malerischer Perfektion und Absurdität,
Sidney Corbett von der Stimmung zwischen kraftvollem Vorwärtsstreben und düsteren Vorahnungen, wie sie für Paul Klees späte Bilder nicht untypisch ist.

Das Ensemble Aventure, 1986 gegründet, zählt zu den bedeutendsten Ensem-bles für neue Musik in Europa. Mit seinen intensiven Kontakten zu KomponistIn-nen weltweit, zahlreichen Aufträgen, Uraufführungen und internationalen Auftritten, etwa 20 CDs und etlichen Publikationen hat es das Schaffen der Gegenwart massgeblich mitgeprägt und dem Publikum nahe gebracht. Das Repertoire des Ensembles erstreckt sich von der Schönbergschule und der amerikanischen Avantgarde über Dada und Fluxus bis zu jüngeren KomponistInnen der neuen Musik in Lateinamerika, Israel und Palästina.

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Sonntag, 24. September 2023, 17 Uhr

"Land der Hoffnung" - Neue Musik aus der Ukraine, der Schweiz und Deutschland
Roman Yusipey
aus Cherson, Akkordeon

Roman Yusipey sw   verkl  20220904_213215_800

 

Bohdan Sehin (1976)

And The Sailors Enjoying The View Of The Earth (2011)

Max E. Keller (1947)

Aushalten und bewegen (1988)

Oleksandr Shchetynsky (1960)

For every city

Helmut Zapf (1956)

Rondo concertante (2018)

Daniel Weissberg (1954)

Stillstand (1998)

Victoria Poleva (1962)

Null (2005)

Andreas F. Staffel (1965)

Monshi (2022)

Erik Janson (1967)

Mriya pro myr…der Traum vom Frieden (2023)

Maksym Kolomiiets (1981)

Feuer in deinen Augen (2020)

Das Projekt "Land der Hoffnung" des ukrainischen Akkordeonisten Roman Yusipey stellt Werke zeitgenössischer ukrainischer Komponisten vor, die durch den Angriff der Russen aus ihrem Land vertrieben wurden. Die ukrainische Musik hat sich seit der Jahrhundertwende zur Welt geöffnet. Somit sind derzeit die künstlerische internationale Begegnungen auf kultureller Ebene nötiger denn je.

Der ukrainische Teil des Programms geniesst nicht nur die allmähliche Entwicklung der Klänge meditativ - wie in Null von Victoria Poleva - , sondern bringt in Feuer in deinen Augen von Maksym Kolomiiets auch eine anspruchsvolle technische Herausforderung, ein minimalistisches Perpetuum mobile. Das melancholische For every city von Oleksandr Shchetynsky ist von traditionellen ukrainischen Gesängen und einem Text des Philosophen Gregorius Skoworoda inspiriert. Das Akkordeon findet sich in verschiedenen Rollen wieder, fast vergleichbar mit einer Travestie – wie in dem poetischen Werk And The Sailors Enjoying The View Of The Earth von Bohdan Sehins, ursprünglich für Orgel komponiert.

Seit einigen Jahren lebt Roman Yusipey in Duisburg und arbeitet oft mit deutschen Komponisten zusammen. Präsentiert werden drei ihm gewidmete Kompositionen: das virtuos-fundamentale Rondo concertante von Helmut Zapf, ein meditatives Wiegenlied, und Monshi des Berliners Andreas Staffel, sowie Mriya pro myr…der Traum vom Frieden - geschrieben unter dem Einfluss des Krieges in der Ukraine, ein Werk eines Düsseldorfer Komponisten Erik Janson.

Stillstand des Baslers Daniel Weissberg arbeitet mit feinen Farbveränderungen, die mit heftigen Akkordattacken abwechseln. Aushalten und bewegen beschreibt zum einen das Grundmodell des Werkes von Max E. Keller, aber schon 1988 wies er darauf hin, dass die beiden Begriffe neben der mehr musikalisch-technischen auch andere Bedeutungen tragen.

Der Akkordeonist Roman Yusipey, 1979 in der ukrainischen Stadt Kherson geboren, studierte in Kiew, in Hannover, in Essen (Masterstudium) und in Köln (Konzertexamen). Er ist zweiter Preisträger des internationalen Wettbewerbs "Golden Akkordeon" 2001 in New York. 2003 gewann er den 1. Platz des internationalen Wettbewerbs Premio di Montese in Italien.
Neben Auftritten in der Ukraine und Deutschland gab er Konzerte in Frankreich, Kanada, Polen, Holland, Belgien, Litauen, der Schweiz, Kasachstan, Malta, Italien und Japan.
2013 war er als Gastprofessor bei Kasachische Nationalkonservatorium in Almaty eingeladen. 2015 hat Roman Yusipey eine CD „For every city – Ukrainische Musik des 21. Jahrhunderts für Akkordeon" aufgenommen.
Als Solist gab er über 80 Konzerte mit Orchestern unter der Leitung von Andrey Boreyko, Roman Kofman, Daniel Raiskin, Raymond Jannsen, Vladimir Sirenko. Des Weiteren trat Roman Yusipey in den letzten Saisons in der Elbphilharmonie Hamburg, der Jenaer Philharmonie, beim Rundfunk Berlin-Brandenburg, im Concertgebouw Amsterdam, im Mozarteum Salzburg, Salle Cortot Paris, im Rahmen des Winnipeg Winter New Music Festival  und Kronberg Festival auf.

weiteres Konzert: Samstag, 23.9.23, 18.15 Uhr, maison44, Steinenring 44, Basel

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Sonntag, 3. September 2023, 17 Uhr

AGGREGAT

Ein Kammermusikkonzert in verschiedenen Zustandsformen mit dem Trio Retro Disco
Trio Retro Disco: Moritz Müllenbach, Violoncello; Samuel Stoll, Horn; Simone Keller, Klavier/Keyboard; Oliver Weber, Elektronik

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Alvin Lucier (1931-2021)

Step, Slide and Sustain  for horn, cello and piano (2014)

Hanna Hartmann (1961)

METUSALEM  für Horn solo und Tonband (2021)

Alfred Knüsel (1941)

Aspekte der Orientierung  für Violoncello solo (2010)

Alvin Lucier (1931-2021)

Nothing is Real  for piano and amplified teapot (2021)

Oliver Weber (1974)

Inschrift II für Horn, Violoncello und Keyboard, Uraufführung

Als das Trio Retro Disco vor 10 Jahren zum ersten Mal eine Konzertreise in die USA unternahm, befand sich zufälligerweise der Elektronik-Pionier Alvin Lucier im Publikum und bot an, ein neues Stück für die drei MusikerInnen zu komponieren, wobei er den Wunsch äusserte, komplett auf Elektronik verzichten zu wollen und sich ausschliesslich auf drei ganz einfache musikalische Mittel zu beschränken: «Step» im Sinne von «Tonschritt», «Slide» als Bewegung zwischen zwei Tonschritten und «Sustain» als ausgehaltener Ton – ähnlich den drei klassischen Aggregatszuständen fest, flüssig und gasförmig. Entstanden ist ein äusserst ruhiges Stück, das sich ganz dem akustischen Phänomen der Schwebung widmet, also der Überlagerung von Schallwellen, die ein hörbares Pulsieren verursachen.

Auch in der Uraufführung von Oliver Weber finden sich einzelne Elemente, Atome und Moleküle, die sich zu Aggregaten zusammenfügen und ihre Zustandsformen ständig wechseln. In der Mitte des Konzertprogramms stehen wie ein Wegweiser die «Aspekte der Orientierung», die Alfred Knüsel für Moritz Müllenbach geschrieben hat, der äusserst flexibel auf verschiedene Stimmungen des Cellos reagieren muss, und darum herum gruppiert sind zwei ruhige Solo-Stücke von Hanna Hartmann und Alvin Lucier zu hören: einerseits «METUSALEM» für Horn solo, das in grauen, übereinander geschichteten Kohlestrichen wie in einem physikalischen Erstarrungszustand notiert ist und andererseits der moderne Klassiker «Nothing is Real», in dem Alvin Lucier den Beatles-Song «Strawberry Fields Forever» in einer Teekanne sublimiert, also bildlich gesprochen den festen Aggregatszustand direkt in einen gasförmigen übergehen lässt.

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Mittwoch, 5. Juli 2023, 20 Uhr

Good Mori - Ensemble aus Südkorea: zeitgenössische und traditionelle Musik

Yoojeong Cheong - Gayageum, Ahrum Lee - Haegeum, Youngpil Choi - Klavier

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Eunsil Kwon

In-reverse für Gayageum, Piano und Electronics (2023) UA

Hyeonsuk Park

Memory of time - Nori 3 für Haeguem and Gayaguem (2022)

Helmut Zapf

Albedo X für Klavier solo(2013)

Max E. Keller

Encounter für Haegeum, Gayageum und Klavier (2023), UA;
   Good Mori und Eunsil Kwon gewidmet

 

 

Koreanische traditionelle Musik

Gagok – Urak für Frauenstimme; Youngsanhoesang

 

Eunsil Kwon - Inverse and Reverse both have the mea-ning of 'opposite', but they are different concepts. Inverse is to conduct the upper and lower parts or to make the inside outwards. Reverse is to change the exact opposite position, direction, and order. It's like I'm looking at myself in the mirror. One is real and the other is virtual.

Hyeonsuk Park The piece based on memories of playing as a child. Sometimes in our lives, we relieve our frustration by imagining pleasant thoughts or reminiscing about memories. The opening of this piece is the most familiar and primitive approach, musically based on just four notes. The motive composed of four notes is expressed in various ways through the combination of instruments with different tones. This music was composed intuitively and sensuously.

Helmut Zapf: Die Albedo (weiß), in der Astrophysik und Geologie die Maßeinheit für das Rückstrahlungsvermögen von diffus reflektierenden Oberflächen und Körpern, verstand ich in den Stücken als musikalischen Werte, vor allem im Bezug auf das Sich-Wandeln und Mutieren aller beteiligten Parameter. - Bei meiner Arbeit spielen solche Reflexionsvorgänge eine nicht unwesentliche Rolle und sie formen die Dramaturgie meiner Kompositionen als eine Art wiederaufbereitetes Abfallprodukt aus allen beteiligten Parametern, das sich jederzeit in andere Richtungen verändern und (ver)formen könnte.

Max E. Keller: In "Encounter" begegnen sich zwei typische koreanische Instrumente und der typisch europäische Flügel. Während Haegeum und Gayageum auf die (typisch) einstimmige Tradition angelegt sind, ist der Flügel für die europäische Mehrstimmigkeit prädestiniert wie kaum anderes Instrument. Es geht um Dialog und Austausch zweier Kulturen, die einander zunächst fremd sind, aber doch vom Kontrast zum Miteinander finden.

 

Koreanische traditionelle Musik

Gagok - Urak Gagok ist eine der traditionellen Vokalmusik. Urak ist eine Abkürzung für Urak Sijo, was Naksijo von Woojo bedeutet. Es wird häufig sowohl als Männer- als auch als Frauenlied gesungen.

Yeongsan Hoesang ist ein koreanisches Hofmusikrepertoire, das aus der buddhistischen Musik stammt. Ursprünglich mit 7 Wörtern gesungen, die „Yeongsan hoesang bulbosal“ sangen, erzählte das Stück laut Lotus Sutra die Predigt des Buddha auf dem Berg Yeongsan, Indien.

 

Good Mori: Die koreanische Variante des Wortes 'Good' bezieht sich auf eine traditionell schamanische Zeremonie der koreanischen Kultur. Neben diesem Mysteriösen enthält das Wort auch die englische Konnotation eines guten Charakters. Das 2007 von Eunsil Kwon gegründete musikalische Kollektiv hat es sich zum Ziel gesetzt, klassische koreanische Musik verschiedenster Strömungen einzustudieren und dadurch eine ganz eigene, neue Tradition Moderner Musik zu begründen. Dazugehören auch Neuvertonungen und Experimente, welche dabei jedoch immer einen typisch koreanischen Klang behalten.

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Donnerstag, 11. Mai 2023, 20 Uhr

Piano miniatures - zeitgenössische Klavierminiaturen

Jan Gerdes (Berlin) Klavier

10.Juni 23, Jan Gerdes_800

1

William Byrd

Pavane „ The Earle of Salisbury“

2

György Kurtag

Spiel mit dem Unendlichen

3

Sidney Corbett

Piano Valentine Nr. 9 `A Gull`

4

Pierre-Andre Bovey

Portrait di Luca Pacioli

5

The Beatles

Blackbird

6

Hans-Eugen Frischknecht

aus den Bildern: pastell

7

Chaya Czernowin

fardanceClose

8

Federico Mompou

Musica Callada Nr. I

9

Markus Hofer

Zwischenräume

 10

Hilda Paredes

Las Estrellas

11

Bill Evans

Time Remembered

12

Jonathan Harvey

Haiku

13

Jean-Luc Darbellay

Pagina Nera

14

Robert Schumann

Chopin

 15

Max E. Keller

Mit Anlauf

16

Joshua Uzoigwe

Ukom ( from Talking Drums)

17

J.S. Bach

Menuett B- Dur

18

Andile Khumalo

Colour Me In

19

Willem Schulz

tempo 100

20

Verdina Shlonsky

Introduction

21

Jan Gerdes

Der Fußgänger

22

Sagardia Composer

Fanfaren der Zärtlichkeit

23

Meredith Monk

Railroad ( Travel Song)

24

Brad Mehldau 

Waltz for J.B.

Zeitgenössische Klavierminiaturen… der kurze musikalische Moment, in dem sich ein Gedanke, ein Gefühl, eine Stimmung, ein Porträt, oder auch nur ein Fragment von etwas offenbart, kondensiert in kurzen aber dennoch komplexen kompositorischen Gebilden oder quasi improvisatorisch hingeworfen in expressiven Stimmungsbildern…
Gibt es das Miniaturhafte als gestalterisches Prinzip, was substanziell, größere architektonische Bögen erfordernden musikalischen Großformen gegenübersteht?
„piano miniatures“ präsentiert einen bunten Strauß stilistisch verschiedenster Klavierminiaturen vom Frühbarock bis in die vielfältigen Welten der zeitgenössischen Musik, mit kurzen Ausflügen in den Jazz und Pop.
Der Berliner Pianist Jan Gerdes, gleichermaßen mit dem klassisch- romantischen als auch zeitgenössischen Repertoire vertraut und darüberhinaus als musikalischer Grenzgänger auch als Komponist und Improvisator in vielen genreübergreifenden Projekten aktiv, präsentiert mit „ piano miniatures“ ein modulares Soloprogramm kurzer Klavierstücke, das durch schnelle Schnitte bzw. Abfolgen unterschiedlichster Kompositionen ästhetische und stilistische Unterschiede unmittelbar aufeinander prallen lässt. Hineingetupft sind zudem kurze Rückblicke in die Vergangenheit, sowie kurze Abstecher in die Genres und Fragmente des Jazz und Pop.

weiteres Konzert:
Freitag, 12. Mai 2023, 20 Uhr, l'art pour l'Aar, Le Cap (Französische Kirche), Predigergasse 3, Bern

weitere Konzerte in Berlin und Bielefeld

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Sonntag, 16. April 2023, 17 Uhr

Fremdland – Ein Leben mit Ausgrenzung.  Ein inszeniertes Konzert

Trio Re: Evamaria Felder, Flöte; Deborah Di Marco, Violoncello; Mirjam Wagner: Klavier

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Lukas Stamm (*1994)

Traces

Ernest Bloch (1880-1959)

Prayer für Violoncello und Klavier 
  aus From Jewish Life

Max Bruch (1838-1920)

aus Acht Stücke, op. 83
I. Andante – II. Allegro con moto – VI. Nachtgesang: Andante con moto

Isang Yun (1917-1995)

Salomo für Altflöte

Asmir Jakupovic (*1992)

Monolith

   Texte aus:

«Hoi. Ich erzähle meine Geschichte.  
(hervorgegangen aus einem Schreibatelier von FM mit Flüchtenden; nicht veröffentlicht). 

Der verwundete Drache – Dialog über Leben und Werk des Komponistenvon Luise Rinser und Isang Yun 

Ein Gedicht wurde von Hanna Füger zur Verfügung gestellt 

Passagen aus dem Werk von Francesco Micieli

Wie fühlt es sich an, wenn man sich fremd oder ausgegrenzt fühlt? In welchen Momenten stellen sich diese Gefühle ein? Warum verursachen wir sie teils selbst bei unserem Gegenüber?
Um diese Fragen dreht sich das Projekt «Fremdland» des jungen, dynamischen Trio Re:. Die drei jungen MusikerInnen gaben für deren Beantwortung zwei Kompositionen in Auftrag und arbeiten mit dem mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller Francesco Micieli und der Schauspielerin Nina Duss zusammen. So kreiert das Trio eine Konzertatmosphäre, bei welcher das Publikum mit den titelgebenden Themen konfrontiert wird und einen unvergesslichen Abend erleben wird.

Trio RE:
Authentisch, innovativ und dynamisch – das ist das «Trio Re:. In unseren Projekten nehmen wir Bezug auf das aktuelle Geschehen, finden neue Zugänge zu Altbekanntem oder befassen uns mit ganz persönlichen Themen. Hierzu bilden wir Brücken zu anderen Formen der Kunst und schaffen so interkulturelle Verbindungen. Mit dem Aufbrechen des klassischen Konzertschemas kreieren wir Musiker*Innen eine neue Nähe zum Publikum, das hautnah an die Musik herangeführt wird.

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Sonntag, 19. März 2023, 17 Uhr

Hoch+Tief – Arthur Lourié, Franz Furrer-Münch und Luca Martin

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Egidius Streiff & Freunde :
Egidius Streiff, Violine; Daniel Hauptmann, Violine; Kazumi Suzuki Krapf Violine;
Mariana Doughty, Viola; Sébastien Singer, Violoncello; Daniel Sailer, Kontrabass

Franz Furrer-Münch (1924-2010)

instants modifiées (1989) für Viola, Violoncello, Kontrabass

Luca Martin (*1962)

Neues Werk für drei Violinen (2022) UA - Auftrag musica aperta

Arthur Lourié (1892-1966)

Concerto da Camera (1945) für Violine und Streicher
 Entrata, Aria, Intermezzo, Fantasia, Serenata, Epilogo

Hoch+Tief: Die Länge einer Saite bestimmt gemeinhin deren Tonhöhe, aber kaum je ist dies so physisch erlebbar, wie in unserem Konzert. Franz Furrer-Münch, der grosse Schweizer "Kartograph" unter den Komponisten (viele seiner Partituren sind graphische Kunstwerke) schreibt mit "instants modifiées" ein wunderbar fein gehörtes Werk der tiefgründigen Töne - dem entgegengesetzt konzentriert sich das neue Werk von Luca Martin ganz auf drei Geigen, wie wenn man das feinziselierte Deckengewölbe einer Kathedrale studieren wollte. Zum Abschluss erklingt das grossartige "Concerto da Camera" von Arthur Lourié, dem russischen Avantgardisten, der sich zum Melodiker entwickelte. Wir sagen: Eines der schönsten Werke des 20. Jahrhunderts. Übrigens: Die Einspielung von Egidius Streiff wird Ende 2023 veröffentlicht.

      weiteres Konzert: Samstag, 18. März 2023, 19.30 Uhr, Maison 44, Basel

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Samstag, 14. Januar 2023, 20 Uhr

Rotondo und Quergänge - oder die Kunst des Fügens

Ensemble Aventure:
Alexander Ott, Oboe; Wolfgang Rüdiger, Fagott; Rudolf Mahni, Trompete; Andrew Digby, Posaune;
Volker Rausenberger, Akkordeon; Akiko Okabe, Klavier; Nicholas Reed, Schlagzeug; Katharina Schmauder, Viola; Lars Olaf Schaper, Kontrabass

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Kollektivkomposition von Max E. Keller, Werner Bärtschi, Peter Wettstein, Martin Sigrist, Ulrich Gasser

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Matthias von Bausznern liest (erstmals öffentlich!) die »Quergänge«

Komponisten arbeiten einsam. Für einmal wollten fünf Komponisten daraus ausbrechen, mit einem neuartigen, interaktiven Ansatz wirklich kollektiv arbeiten, als Komponisten und sogar als Literaten: MS komponiert 50 Sekunden, schickt sie an PW; PW komponiert 50 Sekunden, schickt dann beides an UG; UG komponiert weitere 50 Sekunden.. Jeder reagiert auf das Vorangegangene, führt es weiter, steigert, beschleunigt, kontrastiert, persifliert, ironisiert, reduziert, erweitert, ignoriert es. Wenn alle fünf einen Abschnitt beigesteuert haben, beginnt der Kreislauf „rotondo“ von vorne.
In diesem einzigartigen Entstehungsprozess, der ein ungemein intensives Aufeinander-Eingehen verlangt, entstand das fast einstündige Nonett "Rotondo", voller Ideen und Dramatik, ein Werk, das so keiner der fünf allein hätte schreiben können und das als Ganzes über ihre individuellen Möglichkeiten hinauswuchs.

»Rotondo« ist inzwischen vom Schweiz. Tonkünstlerverein auf CD herausgegeben worden, zu beziehen für SFr. 15.- bei max.e.keller@gmx.ch.

Damit nicht genug: Die fünf Komponisten, alle auch literarisch interessiert, haben in einem analogen Schaffensprozess Satz um Satz den Text "Quergänge" geschaffen. Wer dieses verblüffende sprachlich-erzählerische Virtuosenstück ohne jedes Vorwissen liest, wird nie glauben wollen, dass es auf solche Weise ohne irgendwelche Vorabsprachen zustande gekommen ist.

Das Ensemble Aventure, 1986 gegründet, zählt zu den ältesten und bedeutendsten Ensembles für neue Musik in Europa. Mit seiner renommierten Freiburger Konzertreihe, seinen intensiven Kontakten zu KomponistInnen weltweit, zahlreichen Kompositions-aufträgen, Hunderten von Uraufführungen, internationalen Konzertauftritten, etwa 20 CDs und etlichen Publikationen hat Aventure das Musikschaffen der Gegenwart massgeblich mitgeprägt und einem breiten Publikum nahe gebracht. Das Repertoire des Ensembles erstreckt sich von der Schönbergschule und der amerikanischen Avantgarde über Dada, Fluxus, Konzeptkunst, kritisches Komponieren und der Darmstädter Avantgarde bis zu jüngeren KomponistInnen der neuen Musik in Lateinamerika, Israel und Palästina.

Matthias von Bausznern, Cello-Studium in München. Mitglied in verschiedenen Kammerorchestern. Wechsel zum Musik-Management, leitende Positionen bei Orchestern und Festivals u.a. in Frankfurt/M, Schwerin und Saarbrücken. 1996-2012 am Opernhaus Zürich verantwortlich für Sponsoring, Events und PR; Geschäftsführer der Zürcher Festspiele. Seit 2009 Hörbuch-Sprecher der Schweizerischen Blindenbibliothek; Buchveröffentlichungen.

weitere Konzerte: 13. Januar 2023, 20 Uhr in der Elisabeth Schneider Stiftung, Wilhelmstr. 17a, in Freiburg
                 5. April 2023, 19.30 Uhr, Musikpodium der Stadt Zürich, Grosser Saal des Konservatoriums Zürich

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Sonntag, 18. Dezember 2022, 17 Uhr

Etüde? Etüde!

Max Petersen, Stefan Kägi und Johannes Hermann; Klavier

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Hikaru Suzuki (*1965) 24 Etüden (2015/16)

Im dem noch jungen, aber doch schon recht umfangreichen Werk von Hikaru Suzuki nehmen die 24 Konzert-Etüden für Klavier eine besondere Stellung ein. Sie sind sehr hörenswert und bieten dem Pianisten neue Herausforderungen der klassischen Musikliteratur. Damit reiht sie sich ein in die Musikliteratur vergangener Grössen. Durch das Engagement von Petersen/Kägi/Hermann werden ihre Klavieretüden zum ersten Mal aufgenommen werden – eine Albumveröffentlichung ist beim Wiener Verlag Universal Edition, welcher auch ihre Partituren verlegt, geplant –, so dass dieses Projekt massgeblich zur Dokumentation, Verbreitung und Promotion Schweizer Repertoires beiträgt.

Aus 14 Klavieretüden (2016) und 10 Klavieretüden (2015) werden gespielt:

           Nr.1 Moderato
           Nr.2 Allegretto
           Nr.3 Moderato

           Nr.9 Moderato
           Nr.6 Andante sostenuto
           Nr.11 Moderato con tenerezza
           Nr.12 Agitato
           Nr.13 Allegretto piacevole

           Nr.4 Allegro moderato
           Nr.7 Allegro con spirito
           Nr.8 Lento maestoso
           Nr.9 Allegramente
           Nr.10 Vivace con fuoco

Etüden - geschaffen, nicht nur um zu Hause geübt zu werden, sondern auch, um von Menschen im Konzert gehört zu werden. Die Klavieretüden von Hikaru Suzuki stellen nicht Technik oder Virtuosität in den Vordergrund, viel mehr steht der musikalische Aspekt im Vordergrund.

Hikaru Suzuki (*1965) geboren und aufgewachsen in Japan, zeigte schon in jungen Jahren ein aussergewöhnliches Talent für das Klavierspiel. Nach dem Klavierstudium in Japan setzte sie ihre Studien am Konservatorium Winterthur fort. Aufgrund einer motorischen Nervenkrankheit musste sie ihre pianistische Karriere leider beenden und gelangte so kurz später unverhofft zum Komponieren. Suzuki bezeichnet ihre Musik als klangvolle Musik mit schönen Melodien, als eine natürlich und intuitive Klangwelt. Die Ideen zu den Klavieretüden kamen ihr wie von selbst und so komponierte sie erst die 10 und ein Jahr später die 14 Etüden mit grosser Geschwindigkeit.

Die Etüden von Hikaru Suzuki wurden zum ersten Male durch das Engagement der jungen Winterthurer Pianisten Petersen/Herrmann/Kägi aufgenommen. Der Wiener Verlag Universal Edition wird die Aufnahme auf seiner News-Seite präsentieren.

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Mittwoch 16. November 2022, 20 Uhr

Das Konzert musste in der vergangenen Saison wegen Corona verschoben werden,
 

Mysterious Melody
Ein Klavierabend über akustische und andere Täuschungen
Simone Keller, Klavier
Lara Stanić und Philip Bartels, Elektronik

Simone Keller_2019_fotografiert von Lisa Jenny B_800

Lara Stanić (1973)

Fantasia für Klavier und Elektronik (2020)

Julia Amanda Perry (1924-79)

Prelude für Klavier solo (1946/1962)

Julie Herndon (1986)

Mirrors für Klavier solo (2021)

György Ligeti (1923-2006)

Arc-en-ciel aus den Études pour piano für Klavier solo (1985)

Philip Bartels (1978)

world’s most famous r Klavier solo (2021)

Jasna Veličković (1974)

Good Bach für Klavier und Zuspiel (2001/2004)

Lara Stanić

open air bach für Lautsprecher, Propeller und Mikrofone (2005)

Ruth Crawford Seeger (1901-53)

Piano Study in Mixed Accents für Klavier solo (1930)

Jessie Marino (*1984)

Slender Threads für Klavier solo und Taschenlampe (2020)

Cristina Janett (1986)

Olga an der Wolga (2016/2022), Uraufführung der Klavierversion

Festtage für Simone Keller: Nach dem Schweizer Musikpreis 2022 erhielt sie nun auch den Thurgauer Kulturpreis 2022 !!! 

Unser Gehirn begeht ständig kleine Betrügereien, die uns beim Hören helfen. Es lässt uns Töne hören, die es gar nicht gibt oder verlegt sie an Orte, wo sie nicht sind und es hilft uns Worte zu verstehen, die gar nicht ausgesprochen wurden. Die Musikpsychologin Diana Deutsch hat ein Experiment entworfen, bei dem man dem Gehirn bei einem dieser Konstruktionsprozesse zuschauen kann. 1972 demonstrierte sie, wie unser Wissen über eine Melodie die Wahrnehmung derselben beeinflussen kann. Sie verwendete eine bekannte Melodie, deren einzelne Töne sie allerdings wahllos auf mehrere Oktaven verteilte. Wenn sich nun jemand diese Tonfolge anhörte und nicht wusste, um welche es sich handelte, war sie nicht erkennbar. Sobald aber diese Information bekannt war, war jedes Gehirn sofort in der Lage, die Melodie mitzuverfolgen. Diese akustische Täuschung ging als „Mysterious Melody“ in die Geschichte ein und dient Philip Bartels als Grundlage für sein Stück.

In Klavier-Etüden von György Ligeti und Ruth Crawford überlagern sich verschiedene Rhythmen kunstvoll und verschieben die Akzente so, dass neue Ebenen entstehen, quasi eine dritte Hör-Dimension. Julie Herndon hingegen spielt auf einer ganz anderen Ebene mit Täuschungen, indem sie in ihrem Stück alltägliche Fingerübungen einer Pianistin und deren graduelle Veränderungen ins Zentrum stellt und den Atem der Spielerin zur unsichtbaren formalen Struktur erhebt.

Bei Lara Stanić werden die Täuschungen schliesslich ganz konkret und greifbar: In „Fantasia“ lässt sie den Geist Mozarts akustisch erscheinen, der zunächst unwillig an die Flügeldecke poltert und schliesslich bereit ist, mit der Pianistin ein Duett zu singen. In „open air bach“ montiert Lara Stanić drei Lautsprecher direkt auf dem Körper der Interpretin, die damit versucht, durch Nähe und Distanz zu vier Mikrofonen, vier Propeller in Gang zu setzen und dadurch die richtige Tonhöhe zu finden, um eine Trio-Sonate von J.S. Bach zum Klingen zu bringen. Ein aberwitziger Balance-Akt, der in seiner szenischen Wirkung wie ein utopischer Flugversuch aussieht.

In „Slender Threads“ von Jessie Marino spürt sie den feinen Verästelungen der Intersektionalität nach und errichtet einen klingenden Erinnerungsaltar für die Komponistin Julia Amanda Perry, die sich als Frau, als Afro-Amerikanerin und nach mehreren Hirnschlägen als Person mit körperlichen Beeinträchtigungen in einer „triple marginalized position“ befand. Die Intersektionalität, also die Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien, täuscht unseren Blick auf die Musikgeschichte wohl öfters als wir denken, und so richtet Jessie Marino am Ende ihres Klavierstückes eine Taschenlampe an einen unsichtbaren Faden auf die unsichtbaren Flecken unserer Wahrnehmung.

Bei Jasna Veličković erscheint Glenn Gould als fiktiver Vierhändig-Partner und in Cristina Janetts Walzer erklingt zum Schluss des Konzertes noch einmal eine „mysteriöse Melodie“, die ganz einfach und schlicht und dennoch komplex ist und unter anderem die Frage aufwirft, ob und wo die traditionelle Volksmusik ihren Platz in der zeitgenössischen Musik findet.

Die klassisch ausgebildete Pianistin Simone Keller (*1980) bewegt sich in verschiedenen Stilen und Genres, sucht das Experimentelle und pflegt die Tradition. Als Brückenbauerin setzt sie sich insbesondere für einen breiten gesellschaftlichen Zugang zur Musik ein. Ihre intensive Konzerttätigkeit findet an namhaften internationalen Institutionen genauso wie an den Rändern und in den Nischen statt, wo sie sich unentwegt auf Neues und Ungewohntes einlässt.

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Mittwoch, 26. Oktober 2022, 20 Uhr

«Taumeln auf der Endmoräne» - Eine musikalische/literarische Performance
Fabio Oehrli, Saxofon; Marko Hristoskov, Kontrabass; Daniel Scheidegger, Perkussion
Kompositionen von: Ursula Gut, Daniel Andres, Stefan Werren (alles UA)
Texte und Performance: Jens Nielsen; Gesamtkonzeption: Ursula Gut, Jens Nielsen

aperta 26.Okt. 22_800

 

Ursula Gut

«Taumeln» auf der Endmoräne für Sopran-/Altsaxofon, Kontrabass, Perkussion

Stefan Werren

«Jee hanich Hunger» (Jingle) für Stimme, Saxofon, Perkussion

Stefan Werren

«Das kann nicht sein» für Altsaxofon, Kontrabass, Perkussion

Daniel Andres

«…den ganzen Tag ein oder nur aus» für Altsaxofon, Kontrabass, Perkussion

Stefan Werren

«Der Mittelweg» (Rap) für Stimme, Saxofon, Perkussion

Daniel Andres

«Drei kurze Intermezzi
    «Nur gute Fragen…» für Altsaxofon
    «Dann kam unhöflich der Tod, oder anders» für Kontrabass
    «Ihre kurze Lebensmitte zu bewältigen» für Kontrabass und Perkussion

Alle Kompositionen sind Uraufführungen. Gesamtkonzept: Jens Nielsen, Ursula Gut

Da war mal ein Gletscher, da waren Arten, unzählige. Der Mensch ist auch eine davon.

(...) "wenn wir so weitermachen mit dem Fortschritt, kommt es noch dazu, dass die Zukunft nach hinten losgeht" (...)

Jens Nielsen setzt die Essenz seines Textes an den Anfang. Diese Essenz bricht aber alsbald auf in kaleidoskopisch sich unaufhaltsam verändernde Bilder: Absurdes zeigt die Wirklichkeit, der hinterste Winkel wird ausgeleuchtet, und es kommen dunkle Seiten zum Vorschein, Fragen hinterfragen die Fragen - eine Antwort könnte sein: der Mensch ist im Begriff, sich selbst abzuschaffen.

Die Musik, aus diesen Texten herausgewachsen und geschrieben von Daniel Andres, Ursula Gut und Stefan Werren, verdichtet und reflektiert das Geschehen, und sowohl klangliche als auch geräuschhafte Fragmente reiben sich wie Schleifpapier an den Worten, oder wirken wie ein Brennglas auf das Gesagte; kurze Sprechchöre sind die grellen Graffiti an der Wand.

(...) da, schon wieder etwas ausgestorben, ah nein doch nicht, das war gestern, aber heute noch einmal, in Zeitlupe (...)

Überleben auf der Endmoräne - wie lange noch? In dieser Performance bleibt einem die Süsse des Lebens mehr als einmal im Halse stecken.

Jens Nielsen begann während seiner Schauspielausbildung in Zürich zu schreiben. Seine Bühnenprogramme zeigt er auf Kleinkunst- oder Lesebühnen. Er schreibt regelmässig für den Radiosender SRF2 Kultur und die freie Theaterszene in der Schweiz. Soweit gedruckt, erscheinen seine Texte im Verlag Der gesunde Menschenversand in Luzern. Dort veröffentlichte er den Kurzgeschichten-Band Flusspferd im Frauenbad. Das Buch wurde mit dem Schweizer Literaturpreis 2017 ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein surrealistischer Schelmenroman Ich und mein Plural. Bekenntnisse.  www.jens-nielsen.ch

Daniel Andres wurde 1937 in Biel geboren. Nach der obligatorischen Schulzeit besucht er das Lehrerseminar Bern-Hofwil. Nach Abschluss des Lehrerseminars studiert er am Konservatorium Bern die Hauptfächer, Orgel (Otto Schaerer, Organist an der Französischen Kirche Bern), Theorie und Komposition (Sandor Veress). 1966-1972 arbeitet et hauptberuflich als Journalist und gibt mehrere Bücher heraus, u. a. über die Baugeschichte von Biel sowie einen autobiografischen Roman „Mösli“.Er arbeitete zeitweise als Kapellmeister (1972-1977) und Chorleiter (1983-1988) am Theater Biel-Solothurn, leitete Kirchenchöre und amtete bis 2021 als Organist an der Zwinglikirche Biel-Bözingen. Sein Werkverzeichnis umfasst heute rund achtzig Werke für die verschiedensten Besetzungen. Er erhielt verschiedene Werkbeiträge von Stadt Biel und Kanton Bern, zuletzt 2017 für ein Orchesterwerk zum 80. Geburtstag.

Ursula Gut absolvierte nach der Seminarzeit eine Orgelausbildung am Konservatorium Bern. Langjährige Tätigkeit als Organistin. Während dieser Zeit Kompositionsunterricht bei Christian Henking und Studium bei Dimitri Terzakis an der Hochschule für Musik Bern. Werke: Kammermusik, Solostücke; musikalische Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Kunstrichtungen bilden den Schwerpunkt ihres kompositorischen Schaffens. Arbeitet auch als Lyrikerin.

Stefan Werren wurde in Bern geboren. Klavierstudium am Konservatorium Bern bei Otto Seger. Autodidaktische kompositorische Studien. Besuch des Lehrerseminars für Waldorf-Pädagogik in Stuttgart. Kompositorische Arbeit mit Prof. Peter-Michael Riehm. Seit 1985durchgehende Tätigkeit als Schulmusiker. Seit 1989 an der Rudolf-Steiner-Schule Bern/Ittigen. Neben dem Schuldienst regelmässige kompositorische Arbeit im Bereich Kammermusik, Klavier- und Vokalmusik.

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Donnerstag 29. September 2022, 20 Uhr

Komposition - Improvisation

aperta drei Organisatoren 29.9.2022_800

Egidius Streiff, Violine; Julia Pfenninger, Violoncello; Max E. Keller, Klavier

Susanne Stelzenbach (*1947)

secret movie für Violine und Violoncello (2019)

Max E. Keller (*1947)

Interaktion: Komponiert - Improvisiert  für Violine, Cello und Klavier (UA)

Das künstlerische Leitungsteam von musica aperta erstmals gemeinsam auf der Bühne.
Heutzutage bestimmen immer stärker Kulturmanager das Konzert-Geschehen - wir sind als Veranstaltende und zugleich KünstlerInnen die Alternative. Das Werk der Berlinerin Susanne Stelzenbach weist auf die internationale Ausrichtung der musica aperta hin.
"Komponieren heißt Entscheidungen treffen. Nach jedem Ton wählt man aus einer Vielzahl von Möglichkeiten den nächsten Ton, was so gesehen auch Verzicht bedeutet..."

 

streiffQuartett:

Kazumi Suzuki Krapf_330-2

Mariana 330-2

singer_01©Anita_Schlaefli_a330-2

Egidius Streiff - Violine, Kazumi Suzuki Krapf - Violine, Mariana Doughty - Viola, Sébastien Singer - Violoncello

 

Harry Crowl (*1958) (BR)

string quartet no 4 (for Egidius Streiff) (UA)

Heidi Baader-Nobs (*1940) (CH)

Duo für Violine und Viola  (für Egidius & Mariana) (UA)

Markus Hofer (*1949)

Streichquartet Nr.3 "...die Farbigkeit der Einöde" 
nach dem Bild "in der Einöde" 1914 von Paul Klee - für Lea

Philippe Racine (*1958)

Adagio für Streichquintett (2018-19)

Reine Musik wird zur Seltenheit. Das französische Wort Mélomanes trifft es am ehesten: Man schliesst die Augen schliesst und hört nur noch Töne. Egidius Streiff setzt sich seit Jahren für Töne ein, die nicht gesehen werden müssen.

Heidi Baader-Nobs orientiert sich an Flussgeschwindigkeiten, Philippe Racine an dramatischer Melodik und Harry Crowl an Klangflächen und nebelhaften Zuständen. Umgekehrt transformiert Markus Hofer das abstrakte Bild "Einöde" von Klee in reine Musik. Klee schuf das Bild auf seiner Tunisreise: Er schichtet "Quadrate, Drei- und Rechtecke über- und nebeneinander und lässt die einzelnen Farben in Beziehung zueinander treten. Diese Farbbeziehungen haben mich zu meinem Stück inspiriert. "

weiteres Konzert: Dezember 2023, l'art pour l'Aar, Le Cap (Französische Kirche) Bern

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Sonntag  4. September 2022, 17 Uhr

grenzgänger:innen -
Performance für Stimme, Elektronik, Licht und Video

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Kornelia Bruggmann (Konzept, Performance, Stimme, Körper) / Joana Aderi (elektronische Musik, Improvisation, Performance)
Angie Müller (Bewegungs- und Körpertraining, Licht) / Niki Wiese (visuelle Gestaltung)

„Grenzgänger:innen“ ist eine sinnliche Performance jenseits abendländischer Musik, natürliche Stimme trifft auf elektronische Klangsynthese und umgekehrt. Es gibt zu entdecken, wann Einatem zu Ausatem wird, wie und wann Atem zu Klang wird und wie sich die Poesie eines einzelnen Tones zur eruptiven Klangkaskade entwickelt. Kornelia tanzt Butoh mit der Stimme.

Prozessbeteiligte:
Urs Vögeli (spiritus rector in memoriam amantem), Christian Zehnder (Oreille de l’extérieure), Imre Thormann (Butoh Tanz),
Stephan Trösch (Fotografie), Ursula Rusch „Agathe“ (Kostüm), Fiona Zolg (Lichtberatung), David Leuthold (Produktion)

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